Punkte

Kurioses

Es ist schön, wie sich unsere Gewerbetreibenden immer wieder Mühe geben, die Gäste im allgegenwärtigen Stau oder an den ebenso allgegenwärtigen Ampeln mit besonders unterhaltsamer Werbung vom Verkehrsdesaster abzulenken.

Besonders gut gelingt das den Betreibern eines asiatischen Restaurants an der Bansiner Ampelkreuzung. Meiner geschätzten Beifahrerin und mir blieb kein Auge trocken, besonders ob der doch sehr freien Interpretation deutscher Interpunktionsregeln. Weniger wäre mehr gewesen.

asia-restaurant.jpg

Wenn unsere asiatischen Mitbürger so ihre liebe Not mit der deutschen Rechtschreibung haben, gut. Aber dass derjenige, der diese Plane bedruckt hat, seine Auftraggeber so ins Messer rennen lässt, verwundert doch. Es sei denn, er war auch asiatischer Abstammung. Aber das halte ich dann doch für unwahrscheinlich.

Ich rätsele übrigens immer noch, ob á la card ein simpler Schreibfehler ist oder ob es schlicht bedeutet man könne auch mit Karte bezahlen.

Wasserschloss Mellenthin im Hamburger Abendblatt

Allgemein

In der Reihe „Kleine Fluchten“ berichtet Michael Pasdzior unter dem Titel „Hier ist nicht alles nur Fassade“ über das Wasserschloss und deren Betreiber.

Auch heute noch ist der Gast ein bisschen geschockt, wenn er das wuchtig wirkende Wasserschloss zum ersten Mal erblickt. An vielen Stellen bröckelt der Putz des grauen Gebäudes.

Irgendwann wird die Fassade gemacht sein. Mir wird der morbide Charme des jetzigen Zustandes dann etwas fehlen.

Üble Nachrede

Allgemein

Sabine Schmitt leitet ihren ansonsten langweiligen Artikel in der Welt über die Einführung der EC-Karte vor 20 Jahren reisserisch ein:

Es ist kaum vorstellbar, aber es gibt sie noch: Supermärkte, in denen man nur bar bezahlen kann. Mit voll beladenem Einkaufswagen stand Melanie Fuchner an der Kasse im einzigen echten Supermarkt in Ahlbeck auf Usedom. Die junge Frau zückte selbstverständlich auch auf der beliebten Ferieninsel ihr Plastikkärtchen zum Bezahlen und hörte: „Tut mir leid, wir nehmen keine Karten.“ Für die Kundin zunächst peinlich, noch mehr aber für den Supermarkt – 20 Jahre nach der Einführung von „electronic cash“.

Ich weiss ja nicht wann Frau Schmitt oder ihre Protagonistin Melanie Fuchner das letzte Mal in Ahlbeck waren. Mir fallen jedenfalls drei „echte“ Supermärkte in Ahlbeck ein. Und in allen dreien kann man mit EC-Karte zahlen. Aber vielleicht war sie einfach in Ahlbeck bei Eggesin.

Deutschland 2.0

Politisches

Unter diesem Titel hat Claus Christian Malzahn im Cicero eine Bilanz der Einheit als sechsteilige Serie veröffentlicht. Sehr, sehr lesenswert und auch Usedom kommt im sechsten Teil darin vor:

Inzwischen kann man am Strand nach Polen laufen, der Stacheldraht ist weg. Die prächtigen Strandvillen zwischen Heringsdorf und Ahlbeck sind Juwelen deutscher Architekturgeschichte, und im Gegensatz zu früher kann man sie mieten, ohne auf einer Warteliste zu stehen oder einen Partei- oder Gewerkschaftsausweis vorzeigen zu müssen. Die Preise sind übrigens nicht höher als in Oberbayern.

Geflügeltes

Bilder / Natur

mowe-von-unten.jpg
Grossbild

Ein Glückstreffer. Wir waren mit dem Boot draussen und die Möwe kam langsam auf uns zu und auch noch in der richtigen Höhe für die kleine Ixus, die ich fast immer dabei habe.

Dazu noch das passende Stück Musik von Peter Green: Albatross.

The composition suggests a relaxing sea setting, with cymbals imitating the sound of waves and a dreamy solo from Green’s guitar.

Ein begnadeter Gitarrist, mit einer bewegten Biografie. Seine 1979 erschienene Platte „In the skies“ gehört heute noch zu meinen Favoriten.

Eddy Stoll im Focus

Allgemein

Eddy, der unverwüstliche, hat es bis in den Focus geschafft. Das PR-Naturtalent wird von Markus Howest als „Der letzte Fischer von Bansin“ abgefeiert und das ziemlich ausführlich. Leider auch mit ein paar heftigen Übertreibungen, wie dieser

der als Letzter des bekannten Ostseebades Bansin und zugleich als einer der Letzten auf der Insel Usedom noch regelmäßig hinausfährt aufs Meer.

oder auch dieser über die Anzahl der Kormorane auf der Insel

Früher habe es vielleicht 20 auf der ganzen Insel gegeben, heute sind es Hunderttausende.

.

Gut gemacht, Eddy!

Vom Versuch ironisch zu sein

Allgemein

Gestern hat sich Hartmut Nieswandt an der täglichen Kolumne der Insel-Zeitung versucht. Ich habe den Text zwar nicht verstanden, es sollte wohl irgend etwas zwischen Ironie und Glosse sein, aber er hat in einem einzigen Satz ein großes Kunststück vollbracht.

nachdenkhaft.jpg

Er hat ein völlig neues Wort erfunden, ein seltenes falsch eingesetzt und ein extrem selten benutztes verwendet.

„Nachdenkhaft“ ist eine völlig neue Wortschöpfung, das kennt weder der Duden noch kannte Google das vorher. „Vergiert“ bringt es bei der Internetkrake auf die geringe Anzahl von 4.650 Treffern. Tatsächlich gibt es den Begriff „vergieren“, der wie es der Duden beschreibt vom lateinischen „vergere“ ableitet, nur in der Mathematik verwendet wird und überhaupt nicht der Intention des Schreibers entsprach. „Finstrig“ bringt es auf ganze 35 Treffer in der Suchmaschine.

Das hat mich angemessen beeindruckt. So viel Kunst in nur einem Satz.

Den ganzen Text gibt es nur noch im Google-Cache zu lesen. Auf der Webseite des Notkuriers finden sie ihn nicht mehr, die Links von Google führen zu der Fehlermeldung: Leider konnte dieser Beitrag nicht in der Datenbank gefunden werden. Wäre doch wirklich schade, wenn die Wortschöpfung der Nachwelt verlustig ginge.