Ostseeinseln im Internet

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Ich habe mal mit Google nachgesehen, wie viele Treffer man mit den Namen von Ostsee-Inseln erzielen kann. Die Ergebnisse fand ich teilweise doch überraschend:

    1. Bornholm 6.070.000
    2. Rügen 5.620.000
    3. Usedom 2.400.000
    4. Öland 2.020.000
    5. Poel 1.850.000
    6. Fehmarn 1.560.000
    7. Wolin 1.340.000
    8. Hiddensee 726.000

Sylt bringt es auf 3.920.000 Treffer und Helgoland auf 2.150.000. Der Steinfelsen hat gerade mal 10 Prozent weniger Treffer als Usedom.

Spruch der Woche

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In der Politik hat keine Emotion und keine Leidenschaft Platz außer der Leidenschaft zur Vernunft.

Helmut Schmidt. Seine wöchentliche Kolumne im Zeit-Magazin ist fester Bestandteil meiner Lektüre. In dieser Woche gibt es in der Zeit anlässlich seines bevorstehenden 90. Geburtstages eine Extrabeilage, zu der auch eine DVD mit Interviews aus den letzten 35 Jahren gehört. Sehr empfehlenswert.

Mehr polnisch bitte

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Etwas war gestern anders in der Ahlbecker Postagentur. Das Schild, welches allzu ungeduldige oder im Einzelfall auch einmal besonders Neugierige an die nötige Diskretion erinnert, gibt es jetzt auch auf polnisch.

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Nach beinahe einem Jahr Grenzöffnung für PKW’s hat man sich ja an polnische Einkäufer und Passanten in den Geschäften gewöhnt, aber in einer Postagentur? Die wie immer überaus freundliche Inhaberin klärte mich dann auf Nachfrage auf. Es gab schon immer Polen, die Dienste der Deutschen Post genutzt haben, auch vor dem Schengenbeitritt, jetzt seien es einfach mehr geworden, weil es eben mit dem PKW viel bequemer ist. Die Polen schätzten die Zuverlässigkeit, die Schnelligkeit und die deutlich niedrigeren Preise, gerade wenn es um Postsendungen ins Ausland geht. Und weil es eben auch ungeduldige oder besonders Neugierige unter unseren polnischen Insulanern gibt, habe man das Schild jetzt auch auf polnisch aufgestellt.

Es wäre wirklich schön, wenn sich diese Zweisprachigkeit schnell weiter ausbreitet.

Niveau ist keine Creme

Politisches

Wäre es eine, ich hätte gestern zwei große Kartons davon verschickt. Einen an einen Herrn Hariolf Reitmaier und einen an die Zinnowitzer Lokalredaktion der Ostsee-Zeitung. Beim Erstgenannten habe ich allerdings erhebliche Zweifel, ob man die Creme dick genug auftragen könnte um Wirkung zu erzielen. Bei den Letztgenannten besteht dagegen noch Hoffnung und dort würde ein entsprechend dicker Auftrag zumindest erst einmal die Schamesröte überdecken, die sie nach eigenem Bekunden mittlerweile überkommt ob der nachstehenden Veröffentlichung in der gestrigen Ausgabe:

Hans Dornbusch war und ist der personifizierte Gegenentwurf des arroganten Wessis, der in den Osten gekommen war als im Westen gescheiterter Zocker, als Großkotz, oder gar als beamteter Besser-Wessi, der – dank der Wiedervereinigung – im Osten noch in A 14 aufsteigen sollte, obwohl er im Westen mit A 9 längst als Lendenlahmer zur schnellstmöglichen Frühpensionierung angestanden hatte. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel!

Nichts hatte dieser „Unternehmer aus dem Westen“ gemein mit jenen vermeintlichen Geldmenschen „aus der BRD“, oft genug Labertypen und Glücksritter, die den Ostdeutschen von den Segnungen der Marktwirtschaft erzählten.

Anlass für diese Absonderung war der 70. Geburtstag von Hans Dornbusch, Hotelier in Zinnowitz. Dessen Leistungen nicht nur auf Usedom völlig außer Frage stehen und der es ohne Zweifel nicht nötig hat, auf solche Art und Weise gewürdigt zu werden.

Zuerst dachte ich ja, dieser Hariolf Reitmaier sei ein junger, unterbezahlter Volontär ostdeutscher Herkunft, der 1989 gerade den Windeln entstiegen war und wegen schlechter Behandlung seiner Eltern durch „Unternehmer aus dem Westen“ schwer traumatisiert ist. Damit lag ich völlig daneben. Herr Reitmaier ist kein Mitarbeiter der Ostsee-Zeitung, sondern nach eigenem Bekunden gegenüber der Zeitung mit Hans Dornbusch bekannt und als Journalist in Süddeutschland tätig.

Er hat seinen offenbar als Hommage gedachten Text unaufgefordert der Ostsee-Zeitung angedient, die ihn dann aus welchen Motiven heraus auch immer, mitsamt dieser unsäglichen Passage veröffentlicht hat. Nicht ohne in der Überschrift noch einmal von sich aus das billige Klischee vom „arroganten Wessi“ zu bedienen. 19 Jahre nach dem Mauerfall verschlägt einem so etwas einfach nur die Sprache. Aber wer weiß, vielleicht begeht man in der Ostsee-Zeitung im nächsten Jahr auch nicht den 20. Jahrestag des Mauerfalls, sondern den 60. Jahrestag der Staatsgründung der DDR. 😉

Ich kenne mehrere „arrogante Wessis“, deren Väter bzw. Großväter Opfer der Aktion Rose waren. Alle haben Sie eine gesicherte Existenz aufgegeben, sind ein hohes persönliches Risiko eingegangen, um das Erbe wieder aufzubauen und vielen Menschen Arbeit zu geben. Wie mögen die sich wohl gestern nach der Zeitungslektüre gefühlt haben?

Nachtrag 13.12.2008: Die Ergebenheitsadresse von Herrn Reitmaier gibt es heute auch in der Financial Times Deutschland zu lesen. Interessant zu sehen, welche Passagen in der jeweiligen Zeitung gestrichen bzw. nicht gestrichen wurden.

Wie Mammuts an Kinderkrankheiten sterben

Kurioses

navigator058.jpg In der vergangenen Woche hatte ich hier im Blog über den Freizeit-Navigator des Landestourismusverbandes berichtet, oder besser gesagt über dessen Mängel, soweit es die Insel Usedom betrifft. Der Nordkurier hat den Blogeintrag zum Anlass genommen, um beim Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern nachzufragen, wie es sich denn so mit den Inhalten des Navigators verhält. Der Redakteur Uwe Reißenweber bekam erstaunliches zu hören.

Die Infos seien seinerzeit von „diversen glaubwürdigen touristischen Partnern“ in den Regionen geliefert worden. Genau zu benennen seien die „Lieferanten“ heute aber nicht mehr.

In einer anderen Branche könnte man eine solche Antwort möglicherweise als Quellenschutz bezeichnen. 😉 Der Pressesprecher des Verbandes bezeichnete den Freizeit-Navigator dann als Mammutprojekt:

Ziel sei es, 116.000 touristische Daten einzupflegen, momentan stehe man bei 5.000. Ein hoher organisatorischer und auch finanzieller Aufwand sei nötig, wobei sich nur ein Mitarbeiter um das Angebot kümmere. „Das Projekt ist noch ein Baby und es handelt sich um Kinderkrankheiten“ …

Ein wahrhaft gewaltiger Aufwand, wenn sich um das „Mammutprojekt“ die gewaltige Zahl von einem Mitarbeiter kümmert. Selbst wenn man einmal annimmt, der Mitarbeiter hat bei Null angefangen, dann bekäme er beim eingeschlagenen Tempo 2.500 Angebote pro Jahr eingearbeitet. Nach Adam Riese ist das „Mammutprojekt“ dann in etwa 46 Jahren und 4 Monaten abgeschlossen. Man muss kein Hellseher sein, um beim Entwicklungstempo in der IT-Branche dem „Mammutprojekt“ das Schicksal der Mammuts zu prophezeien: Von der Evolution aussortiert. Falls es vorher nicht noch an Kinderkrankheiten stirbt, die man innerhalb von 2 Jahren trotz genauer Kenntnis der Symptome nicht auskuriert. Der Tourismusverband hat dem Nordkurier nämlich bestätigt, dass er die genannten Fehler schon so lange kennt und das fehlerhafte Produkt fleißig weiter zum Kauf angeboten hat. Aber vielleicht war der Mitarbeiter ja noch mit dem Beheben von Kinderkrankheiten in den anderen Regionen beschäftigt.

Stolperstein macht betroffen

Menschliches

Betroffenheit beschreibt meine Gemütsverfassung nach dem Lesen dieses Artikels in der Online-Ausgabe des Kölner Stadtanzeigers nicht einmal annähernd. Milena Kowalski beschreibt die Geschichte und die letzten Stunden im Leben von Ilse Fröhlich und Rudolf Marx, Soldat bei der Wehrmacht, stationiert in Greifswald. Beide begingen am 13. Juni 1939 am Strand von Ahlbeck Selbstmord. Erst später klärte sich der Hintergrund dieser Verzweiflungstat auf: Sie war jüdischen Glaubens und er Katholik und hatten keine Hoffnung mehr auf einen Ausweg für ihre Liebe zueinander.

Anlass für den Artikel ist das Setzen eines Stolpersteins im Heimatort Siegburg am kommenden Samstag.