Wie Mammuts an Kinderkrankheiten sterben

Kurioses

navigator058.jpg In der vergangenen Woche hatte ich hier im Blog über den Freizeit-Navigator des Landestourismusverbandes berichtet, oder besser gesagt über dessen Mängel, soweit es die Insel Usedom betrifft. Der Nordkurier hat den Blogeintrag zum Anlass genommen, um beim Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern nachzufragen, wie es sich denn so mit den Inhalten des Navigators verhält. Der Redakteur Uwe Reißenweber bekam erstaunliches zu hören.

Die Infos seien seinerzeit von „diversen glaubwürdigen touristischen Partnern“ in den Regionen geliefert worden. Genau zu benennen seien die „Lieferanten“ heute aber nicht mehr.

In einer anderen Branche könnte man eine solche Antwort möglicherweise als Quellenschutz bezeichnen. 😉 Der Pressesprecher des Verbandes bezeichnete den Freizeit-Navigator dann als Mammutprojekt:

Ziel sei es, 116.000 touristische Daten einzupflegen, momentan stehe man bei 5.000. Ein hoher organisatorischer und auch finanzieller Aufwand sei nötig, wobei sich nur ein Mitarbeiter um das Angebot kümmere. „Das Projekt ist noch ein Baby und es handelt sich um Kinderkrankheiten“ …

Ein wahrhaft gewaltiger Aufwand, wenn sich um das „Mammutprojekt“ die gewaltige Zahl von einem Mitarbeiter kümmert. Selbst wenn man einmal annimmt, der Mitarbeiter hat bei Null angefangen, dann bekäme er beim eingeschlagenen Tempo 2.500 Angebote pro Jahr eingearbeitet. Nach Adam Riese ist das „Mammutprojekt“ dann in etwa 46 Jahren und 4 Monaten abgeschlossen. Man muss kein Hellseher sein, um beim Entwicklungstempo in der IT-Branche dem „Mammutprojekt“ das Schicksal der Mammuts zu prophezeien: Von der Evolution aussortiert. Falls es vorher nicht noch an Kinderkrankheiten stirbt, die man innerhalb von 2 Jahren trotz genauer Kenntnis der Symptome nicht auskuriert. Der Tourismusverband hat dem Nordkurier nämlich bestätigt, dass er die genannten Fehler schon so lange kennt und das fehlerhafte Produkt fleißig weiter zum Kauf angeboten hat. Aber vielleicht war der Mitarbeiter ja noch mit dem Beheben von Kinderkrankheiten in den anderen Regionen beschäftigt.