So schnell kann es gehen

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Mein bevorzugter Radiosender, Deutschlandradio Kultur, hat heute vormittag im Rahmen der Reihe „20 Jahre Deutsche Einheit“ einen interessanten Beitrag zum Thema Tourismusentwicklung an der Ostsee am Beispiel der Orte Dierhagen und Niendorf gebracht. Kann man hier nachhören.

Kurioses am Rande: Im Beitrag wurde der Pressesprecher des Tourismusverbandes MV, Tobias Woitendorf, zum Geschäftsführer befördert. Nachdem ja überraschende Ablösungen von Tourismusverantwortlichen in Mode zu kommen scheinen, dachte ich für einen Moment darüber nach, ob ich mir Sorgen um Bernd Fischer machen müsste. Es war aber nur ein Fauxpas des Journalisten.

Noch kurioser fand ich aber diese These von Woitendorf:

Also wir sind heute eine gesamtdeutsche Destination, deswegen sprechen wir auch von einer Erfolgsgeschichte der Deutschen Einheit, die etwas mehr Gäste aus den alten Bundesländer zählt denn aus den neuen Bundesländern.

Wenn seine Angaben stimmen, würde ich mit der Bezeichnung Erfolgsgeschichte der Deutschen Einheit sehr vorsichtig sein. Die gebrauchten Bundesländer stellen gut 3/4 der Bevölkerungszahl von knapp 82 Millionen. Wenn diese 61,5 Millionen nun 20 Jahre nach der Wiedervereinigung gerade etwas mehr als die Hälfte der 6,63 Millionen Ankünfte in Meck-Pomm ausmachen und die 20,5 Millionen aus den neuen Bundesländern die andere Hälfte, dann kann man das eigentlich nicht als Erfolg werten. Die Quote der Ankünfte in der Relation zur Einwohnerzahl aus den gebrauchten Ländern wären gerade einmal 0,055 während die aus den neuen Ländern dreimal so hoch, nämlich 0,157 ist.

Im Klartext: Es machen dreimal mehr Menschen aus den neuen als aus den gebrauchten Ländern bei uns Urlaub. Erfolgsgeschichte?

Alles unter der Prämisse, dass die Zahlen von Herrn Woitendorf stimmen.

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