Stettin zum zweiten

Allgemein

gotan.jpg Nach dem Mariza-Konzert gab es dieses Mal einen Doppelpack im Hof des Stettiner Schlosses. Am Dienstag war Gotan Project an der Reihe. Seit 2001 spielen Philippe Cohen-Solal, Eduardo Makaroff und Christophe H. Müller Tango auf ihre Art, auf elektronische Art. Ich bin damals zufällig auf sie gestossen. Cornelia Küng hatte ein Stück der drei Musiker für ihren Auftritt beim Usedomer Kleinkunstfestival verwendet, das mich sofort fasziniert hatte. Ich war sehr gespannt, wie die drei ihre Musik auf die Bühne bringen würden, es ist bei elektronisch geprägter Musik immer so eine Sache. Um es kurz zu machen, es war einer der Höhepunkte in Sachen Live-Auftritte und ich habe da schon einiges hinter mir über die Jahre. Verstärkt mit einer Sängerin, einer Geigerin, einem Gitarristen und einem Bandoneon-Spieler hatte das gesamte Konzert einen unheimlichen Drive. Man verzeihe mir den Anglizismus, aber mir ist kein passendes deutsches Wort eingefallen.

paco.jpg Am Mittwoch dann am gleichen Ort Paco de Lucia. Ich hatte nicht wirklich eine Vorstellung, was uns da erwartete. Ausser dass es etwas mit Flamenco zu tun haben würde. Ich kannte den Namen und ich habe nur eine LP bzw. CD mit ihm: Friday Night in San Francisco, das wohl legendärste Live-Konzert für Akustikgitarren zusammen mit John McLaughlin und Al Di Meola. Es wurde das bisher beste Konzert, das ich sehen durfte. Das erste Stück spielte er alleine auf der Bühne, danach kam dann sein Septett in teilweise neuer Besetzung, mit jüngeren Musikern dazu: Niño Josele (2. Gitarre), Antonio Serrano (Keyboard, Mundharmonika), Alain Perez (Bass), Piranha (Perkussion), Cristo Heredia (Gesang), David de Jacoba (Gesang) und Farruco (Tanz).

Farruco sass bis zu seinem Auftritt bei den beiden Sängern (Gesang im Sitzen war mir auch neu) und klatschte mit. Wir hielten ihn auch für einen Sänger und fragten uns, ob er einfach nur stimmlich indisponiert war. Bis er dann denn ersten kleinen Tanz gegen Ende des Konzerts auf die Bühne zauberte. Das war allerdings nur eine Aufwärmübung für einen fulminanten Auftritt im wahrsten Sinne des Wortes.

Am Ende dieses herrlichen Konzertes gab es für mehr als 15 Minuten beinahe orgiastischen Beifall. Im nächsten Jahr sind wir auf jeden Fall wieder in dieser intimen, schönen Spielstätte beim nächsten Stettiner Musikfestival.

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Wieder ein Jahr vorbei

Allgemein

Heute hat der Usedomspotter seinen 3. Geburtstag. Mittlerweile sind es 413 Beiträge und 409 Bilder. Und es macht tatsächlich immer noch Spaß. Die Bewahrung vieler Gedanken und Schnappschüsse, die sonst der Vergessenheit anheim gefallen wären, ist eine feine Sache. Einfach nachsehen zu können, was im Mai 2008 aus meinem Blickwinkel interessant genug war um es zu dokumentieren, ist ein Gewinn. Also wird es auch ein viertes Jahr geben.

Und da Geburtstagskinder bekanntlich Wünsche äussern dürfen, tue ich das auch: Kommentieren ist leicht, kostet nur etwas Zeit und trägt zu einem lebendigen Blog bei. Also liebe Leser, wenn etwas gefällt oder nicht gefällt, bewegt oder nicht bewegt: Schreiben Sie ihre Meinung dazu. Damit machen sie mir nämlich eine Freude!

Wir für Gauck

Politisches

Unter der URL http://www.wir-fuer-gauck.de/ hat Nico Lumma eine Online-Unterschriftensammlung zur Unterstützung der Bewerbung von Joachim Gauck um das Amt des Bundespräsidenten initiiert. Via Anke Gröner.

Vor etwas mehr als 5 Monaten fand unsere Kanzlerin ihn auch noch ganz toll, zumindest hat sie das in ihrer Laudatio zum 70. Geburtstag von Herrn Gauck behauptet:

„Weil wir immer wieder Debatten brauchen, weil wir uns immer wieder miteinander austauschen müssen, ist es so gut, dass wir Sie, Herr Gauck, haben. Denn Sie legen den Finger in die Wunde, wenn Sie eine Wunde sehen, aber Sie können auch Optimist sein und sagen: Es geht voran. Beides brauchen wir. Danke, dass es Sie gibt. Danke, dass Sie weiter da sind.“

Leider wird ja heutzutage Kompetenznachweis für öffentliche Ämter nur noch in Form von Parteibüchern eingefordert, da wird Herr Gauck leider keine Chance haben am 30. Juni. Schade.

Wieder einmal Ornithologe gesucht

Bilder / Natur

Bei Singvögeln kenne ich mich mittlerweile ganz gut aus, auch Dank der Unterstützung der Leserschaft. Bei Greifvögeln bin ich allerdings so gut wie ahnungslos.

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Entstanden sind die Bilder heute am Flughafen Heringsdorf, als ich eigentlich gerade dabei war eine ME 109 zu fotografieren. Der Vogel kam quasi zufällig ins Bild und war sehr imposant. Bei Wikipedia und einer anderen Datenbank mit einer ziemlich umfangreichen Bildersammlung an Greifvögeln, habe ich nur eine Beschreibung gefunden, die passen würde. Demnach müsste es ein Rotmilan sein.

Kann das jemand bestätigen?

Saudade

Allgemein

Gestern waren meine Holde und ich zum ersten Mal zu einem Konzert in Stettin. Ort des Geschehens war der Innenhof des Schlosses, genau die richtige Kulisse für ein fulminantes Konzert. Es war zwar relativ kalt, aber immer noch wärmer, als das was wir im Mai so hatten, dafür war es trocken und es gab blauen Himmel zu sehen.

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Aufgetreten ist mit Mariza die weltweit bekannteste Interpretin des Fado, eines typisch portugiesischen Musikstils, in dem Weltschmerz und Sehnsucht mit unglaublicher Intensität zum Ausdruck kommen. Saudade ist ein Begriff für diese Stimmung, den es so nur im portugiesischen gibt.

Saudades, só portugueses
Conseguem senti-las bem.
Porque têm essa palavra
para dizer que as têm.

Saudades – nur Portugiesen
können dieses Gefühl kennen.
Weil nur sie dieses Wort besitzen,
um es wirklich beim Namen zu nennen.

Der Vierzeiler von Fernando Pessoa bringt es auf den Punkt. Und Mariza vertont es.

Auch die begleitenden Musiker waren Extraklasse, das Schlagzeugsolo war das beste seit langer Zeit. Ein rundum gelungener Abend.

Mehr Musik von Mariza gibt es bei Myspace zu hören.

P.S.: Das Konzert fand im Rahmen des Szczecin Music Festes statt. Auch die beiden nächsten Konzerte mit Gotan Project und Paco de Lucia kann ich nur wärmstens empfehlen.