Wieder mal Vorletzter

Allgemein

Es wird zu wenig produziert im Nordosten, sagt Eurostat, das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaften. Das hat jüngst das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner, bereinigt nach Kaufkraftunterschieden, für alle 271 europäische Regionen, von denen 39 in Deutschland liegen, veröffentlicht.

Bezogen auf den Durchschnitt aller 27 EU-Staaten ist das Ergebnis für den Nordosten mehr als 17 Jahre nach der Wiedervereinigung mehr als ernüchternd. Deutschland liegt insgesamt mit 115,2 % über dem EU-Durchschnitt, die Verteilung offenbart aber massive Abweichungen. Spitzenreiter sind die Regionen Hamburg (202,1 %), Oberbayern (165,6 %) und Darmstadt (157,7 %). Bremen (!) ist mit 157,1 % auf dem vierten Rang. Die beste von den acht Regionen in Ostdeutschland ist Dresden (87,2 %), gefolgt von Leipzig (86,2 %) und Brandenburg-Südwest (83,8 %). Mecklenburg-Vorpommern belegt mit 78,3 % den vorletzten Platz, noch schlechter ist nur Brandenburg-Nordost mit 74,2 %. Die einzige Region in Westdeutschland, die in unserer Reichweite liegt, ist Lüneburg mit 82,0 %, was wohl der Lage an der früheren innerdeutschen Grenze geschuldet sein dürfte.

Sieht man sich das Gefälle in Brandenburg an und legt eine ähnliches Gefälle für Mecklenburg-Vorpommern zu Grunde, wird einem einfach nur schlecht, soweit es Vorpommern betrifft. Da liegt dann das BIP pro Kopf so auf dem Niveau von Sizilien (67,4 %). Ach ja, Spitzenreiter in Europa ist Inner-London mit 303 % und am schlechtesten ist es in Rumänien-Nordost mit 24 %. Den gesamten Bericht gibt es hier. Eine wirklich interessante Lektüre.

Spruch der Woche

Kurioses / Politisches

In der vergangenen Woche hat sich der Umweltausschuss des Kreistages mit dem geplanten Steinkohlekraftwerk in Lubmin beschäftigt. Dessen Vorsitzender, Dieter Markhoff (CDU), lange Jahre auch Mitglied des Landtages, sprach dort eine große Weisheit gelassen aus:

Hätten wir keinen Klimawandel gehabt, hätten wir immer noch die Eiszeit.

Was soll man sagen, der Mann hat Recht. Und wenn nicht so ein paar Blödmänner das Feuer erfunden hätten, wäre es noch heute vermutlich ziemlich kalt.

Gefunden in der Insel-Zeitung vom 21. Januar 2008

Gazeta Wyborcza berichtet über Greueltaten im Winter 45/46

Politisches

In der englischen Online-Ausgabe der Gazeta Wyborcza wird seit dem 18. Januar sehr ausführlich über Greueltaten polnischer Geheimdienst- und Polizeiangehöriger in Swinemünde im Winter 1945/46 berichtet. Unter der Überschrift „They Were Killing Germans in Revenge“ gibt es Spekulationen über ein Massengrab deutscher Zivilisten unter dem Schulhof der Sonderschule in der Piastowska-Straße. Das Schulgebäude diente früher als Polizeihauptquartier. Das National Remembrance Institute (IPN), eine Einrichtung des polnischen Staates, bemüht sich dem Artikel zufolge um weitere Aufklärung der Geschehnisse.

Demonstration nicht hoffähig?

In den Mund gelegt / Politisches

Schicklich

Am Montag hatte ja unser Ministerpräsident Harald Ringstorff zum Neujahrsempfang nach Heringsdorf geladen. Dies nahm die Bürgerinitiative Kein Steinkohlekraftwerk in Lubmin e.V. zum Anlass im Rahmen einer Demonstration dem Ministerpräsidenten 17.500 Unterschriften von Kraftwerksgegnern zu übergeben. In der Insel-Zeitung vom 16. Januar bezeichnete der Heringsdorfer Bürgermeister Klaus Kottwittenborg diese Demonstration als nicht hoffähig: „Sie war wirkungsvoll, aber nicht schicklich im Zusammenhang mit einem Neujahrsempfang des Landes“.

Zum Glück sind die Zeiten, in denen etwas hoffähig sein mußte, um gestattet zu werden, schon etwas länger vorbei.

Gewerkschaft will Usedom von der Außenwelt abschneiden

Allgemein

Um starke Sprüche sind Gewerkschafter ja selten verlegen, zumal wenn ihr Organisationsgrad eher bescheiden ist. Der Landesvorsitzende des Deutschen Beamtenbundes (dbb), Dietmar Knecht, (was für eine Name für einen Gewerkschaftsfunktionär) dürfte diesmal aber deutlich über das Ziel hinausgeschossen sein. In der heutigen OZ wird er wie folgt zitiert:

„Notfalls schneiden wir Rügen und Usedom mit Großbaustellen von der Außenwelt ab“   

Zum ersten haben die Tarifverhandlungen noch gar nicht begonnen, es herrscht also Friedenspflicht. Zum zweiten dürfte die Schaffung von künstlichen Blockaden auf öffentlich-rechtlichen Straßen, wie etwa das hochfahren der beiden Usedomer Klappbrücken strafrechtlich relevant sein, ebenso wie die Drohung damit. Zum dritten dürfen Beamte gar nicht streiken.

Überhaupt, gibt es eigentlich beamtete Knechte Arbeiter?