Deprimierendes Heimspiel schickt HSV-Fans ratlos in die Sommerpause

Allgemein

Mein Kommentar zum letzten Heimspiel der Saison 07/08 ausnahmsweise an dieser Stelle, da das HSV-Forum immer noch geschlossen ist. Wer kommentieren möchte, ist herzlich eingeladen. Ich weise darauf hin, dass die Kommentare in diesem Blog von mir einzeln freigegeben werden, also nicht wundern, wenn ein Kommentar nicht gleich zu sehen ist.

Es sollte ja alles anders werden im letzten Heimspiel der Saison. Nach der indiskutablen Vorstellung gegen Grimmen gab es große Ankündigungen in der Lokalpresse:

Wir wollen uns im letzten Heimspiel ordentlich verabschieden und unseren Fans demonstrieren, dass wir anders Handball spielen können, als in den letzten Spielen gezeigt.

Wir wollen Esingen aus der Halle schießen und zeigen, dass wir definitiv besseren Handball spielen können. Uns ist es wichtig, uns als eine Mannschaft darzustellen, die in die Regionalliga gehört und zurecht das Ziel verfolgt, 2010 aufzusteigen.

Wir wollen das Spiel gegen Grimmen vergessen machen und unseren Fans ein richtig gutes Match präsentieren

Wer solche Versprechungen macht, muss sich am Ergebnis messen lassen. Das beste an dem Spiel war die Ehrung der E-Jugend als Kreismeister und der Auftritt der Cheerleader vor dem Spiel. Das Ergebnis war am Ende eine noch dürftigere Leistung Darbietung gegen einen weiteren abgeschlagenen Absteiger, der sich noch schwächer als Grimmen präsentierte. Das Spiel durfte keine zwei Minuten länger dauern, ansonsten wäre es mit dem Heimsieg nichts geworden.

Manchmal kam man sich vor, als würde man eine Wiederholung des Grimmen-Desasters sehen. In der ersten Halbzeit eine 10:4 Führung verspielt, von der 18. bis zur 29. Minute kein Tor, obwohl man zum Teil in doppelter Überzahl spielte. Ganze 11 Tore in einer Halbzeit gegen solch einen Gegner! In der zweiten Halbzeit eine 21:15 Führung in der 44. Minute, das Momentum dank Max Rinderle klar auf der HSV-Seite. Die dankbaren, geduldigen Fans mit toller Stimmung trotz der miserablen Handballkost und man lässt sich auch das aus der Hand nehmen und entgeht am Ende nur mit Glück dem Ausgleich. Ein taktisches oder gar spielerisches Konzept oder eine Einstellung auf den Gegner war wieder nicht zu erkennen.

Den angekündigten Nachweis der Tauglichkeit für die Regionalliga 08/09 sind Trainer und Spieler jedenfalls schuldig geblieben.

Wenn die Trainer dann noch der Auffassung sind, man solle doch gefälligst dankbar sein für den Sieg, bleibt mir als Zuschauer nur zu sagen: Lieber 10 Niederlagen wie die gegen Loitz als einen solchen Sieg.

Viel Arbeit für alle Verantwortlichen in der Sommerpause.

Lang lebe der Aufschwung! Oder lieber doch nicht?

Politisches

Vor fast genau vier Wochen habe ich hier aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage einer kleinen Partei die Definition von Aufschwung kundgetan: Aufschwung ist, wenn ein verheirateter Durchschnittsverdiener seit 1999 kaufkraftbereinigt ein ständig sinkendes Einkommen hat. Seit ein paar Tagen gibt es den neuen IAQ-Report (Institut Arbeit und Qualifikation an der Universität Duisburg-Essen), der sich mit den Auswüchsen der Niedriglohnbeschäftigung bis zum Jahr 2006 befasst.

Auch aus diesem Bericht lassen sich ein paar Merkmale herleiten, an denen man einen Aufschwung erkennen kann:

    Immer mehr Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung rutschen in den Niedriglohnsektor (58,6 % in 1995 – 67,5 % in 2006)

    Die Zahl der Beschäftigten mit Stundenlöhnen von weniger als 5 € ist von 1,5 Mio. in 2004 auf 1,9 Mio. in 2006 gestiegen.

    Der durchschnittliche Stundenlohn von Niedriglohnbeziehenden ist seit 2004 gesunken.

Als eine der Ursachen und sozusagen als Brandbeschleuniger macht IAQ die 2003 erfolgten Änderungen bei den Minijobs und der umfassenden Deregulierung der Zeitarbeit aus. Hier noch ein interessantes Zitat aus der Studie:

Der Vergleich mit den anderen an unserer Studie beteiligten Ländern zeigt, dass Deutschland inzwischen den höchsten Niedriglohnanteil unter den kontinentaleuropäischen Ländern (Dänemark, Frankreich, Niederlande) hat und recht nahe bei den Werten für Großbritannien liegt. Selbst verglichen mit den USA, für die der Niedriglohnanteil auf rund 25% beziffert wird (Solow 2007), liegt die Niedriglohnbeschäftigung in Deutschland (bezogen auf alle Beschäftigte) mit einem Anteil von mindestens 22,2%, wie die aktualisierten Berechnungen für 2006 hier nochmals unterstrichen haben, nicht mehr weit hiervon entfernt. In keinem der anderen Länder ist die Niedriglohnbeschäftigung in den vergangenen Jahren so stark gestiegen wie in Deutschland. Bemerkenswert ist auch, dass eine Ausdifferenzierung der Löhne nach unten, wie wir sie für Deutschland festgestellt haben, in den europäischen Nachbarländern undenkbar ist, weil gesetzliche Mindestlöhne zwischen 8 und 9 € oder tarifliche Standards (in Dänemark) dies nicht zulassen.

Hier noch was zum schämen: Im Durchschnitt verdienten die Niedriglohnbeschäftigten 2006 in Westdeutschland 6,89 € und in Ostdeutschland 4,86 € brutto pro Stunde. Aber wie sagte schon Klaus-Peter Willsch, MdB/CDU so schön:

Wo steht, dass man sich mit dem Lohn einer 40-Stunden-Woche ernähren können muss?

Die Gefahr kommt aus dem Osten

Bilder

So etwas ähnliches muss sich ein Hauseigentümer in Zirchow gedacht haben, als er den First seines neu eingedeckten Daches mit diesem Drachen krönte.

firstdrache.jpg

Das Haus steht fast genau an der Stelle, an der die B 110 Richtung Grenzübergang Garz abbiegt und der Drache blickt tatsächlich nach Osten, abwehrbereit für die vierrädrigen, üble Gerüche verbreitenden Drachen, die seit der Grenzöffnung in Garz aus Polen erwartet werden. Bis jetzt hat das ganz prächtig funktioniert. Den polnischen Drachen ist der Weg über die enge, holprige B 110 viel zu mühsam, sie nehmen lieber gleich die viel besser ausgebaute ehemalige B 111 direkt in die Kaiserbäder.