Seltener Gast
Gerade sorgte ein besonderer Flieger für Blicke zum Usedomer Himmel. Eine Lockheed P-3C Orion der Deutschen Marine hat am Flughafen Heringsdorf vorbeigeschaut. Die Seeaufklärer sind beim Marinefliegergeschwader 3 in Nordholz stationiert.
Viel Lärm um nichts
Was für ein absurdes Getue um die Dreharbeiten für ein paar wenige Szenen eines Kinofilms auf unserer Insel. Zugegeben, Roman Polanski als Regisseur, Ex-007 Pierce Brosnan, Ewan McGregor und Kim Cattrall sorgen dafür, dass der Name Usedom schön oft in den Medien erscheint, am besten noch bei Zeit-Online.
Nur leider, leider darf Usedom nicht Usedom sein. Nein, Usedom soll so aussehen wie die Insel Martha’s Vineyard und das auch noch bei schlechtem Wetter. Schönes Wetter ist im Drehbuch nicht vorgesehen. Man nimmt auch keine der schönen Bäderarchitektur-Villen als Kulisse, sondern baut am Strand von Peenemünde die Attrappe eines postmodernen Etwas auf.
Wissen Sie was? Ich wünsche mir gerade den schönsten Frühling seit Menschengedenken auf Usedom und das ab heute.
Spruch der Woche
Eigentlich kein Spruch, aber dieses Zitat aus der Feuerzeugverordnung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales verdient es einfach, einem breiteren Publikum zugänglich gemacht zu werden.
Im Sinne dieser Verordnung ist „Feuerzeug“: ein zur Erzeugung einer Flamme unter Verwendung eines Brennstoffs gefertigtes Gerät, das von Hand betätigt wird und bei dem die Brennstoffversorgung, die nachfüllbar sein kann, eingebaut ist. Es dient in der Regel zum beabsichtigten Anzünden insbesondere von Zigaretten, Zigarren und Pfeifen und wird vorhersehbar auch zum Anzünden anderer Materialien verwendet
So eine bahnbrechende Erkenntnis kann natürlich kein einzelner Bürokrat hervorbringen. Dazu bedurfte es noch der Beihilfe des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und des Bundesministeriums der Verteidigung sowie des Ausschusses für technische Arbeitsmittel und Verbraucherprodukte.
Für den Fall, dass Sie sich jemals gefragt haben sollten, warum wir so riesige Ministerien mit so unglaublich vielen Bürokraten brauchen: Jetzt wissen Sie es.
Die Beteiligung des Bundesministeriums der Verteidigung kann ich noch verstehen, immerhin könnte man das Feuerzeug mit einem Flammenwerfer verwechseln. Was aber das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung damit zu tun hat bleibt für mich ein Ministerium Mysterium. Das Bundesministerium des Inneren hat man offenbar vorsichtshalber nicht beteiligt. Dort hätte man womöglich erwogen, aus Gründen der Terrorismusbekämpfung Feuerzeuge gleich ganz zu verbieten. Immerhin kann ein Feuerzeug, wie wir jetzt wissen, vorhersehbar auch zum Anzünden anderer Materialien verwendet werden.
Wie man heutzutage Wasser zu Wein macht
Meine bessere Hälfte und ich leisten uns ab und an den Luxus eines Restaurantbesuches. Luxus, sowohl die Qualität des Essens als auch die Höhe der dafür zu zahlenden Zeche betreffend. Was uns jedes Mal wirklich, wirklich ärgert, ist die Unsitte, sich handelsübliches Mineralwasser mit völlig absurden Preisen bezahlen zu lassen. Gestern Abend war es mal wieder so weit. Nettes Ambiente, die Qualität der Speisen gut aber noch ausbaufähig, der Wein sehr gut und angemessen im Preis. Letzteres konnte man vom Mineralwasser aber nicht sagen: In der Rechnung schlug es für eine 0,7 Liter-Flasche mit 5 (!) Euro zu Buche. Auch wenn die Flasche wohlgeformt und das Etikett schön bunt war, man fühlt sich dabei jedes Mal irgendwie abgezockt.
Vielleicht sollte man bei den Preisen zukünftig darauf bestehen, das Wasser mit dem selben zeremoniellen Aufwand wie den Wein kredenzt zu bekommen.
P.S.: In Italien käme so etwas nie in Frage. Dort haben wir, wenn es überhaupt etwas kostete, selten mehr als einen Euro für eine Flasche Mineralwasser zum Essen bezahlt.
Fußstütze für die Hansa-Kicker
Man kann ja gar nicht anders in diesen Tagen als mitzuleiden mit den scheinbar fußkranken Kickern von Hansa Rostock. Vielleicht hilft das hier ja weiter:
Mit entspannten Beinen und Lendenwirbeln geht es bestimmt besser im Abstiegskrampfkampf.
Grosses Gerät
Gestern ist zum ersten Mal in diesem Jahr ein Airbus A 319 auf der Insel gelandet. Hat im wahrsten Sinne des Wortes etwas Staub aufgewirbelt. 😉
Die Gangway ist übrigens ein echtes Museumsstück russischer Herkunft, Baujahr 1958. Schafft es jedes Mal noch über den TÜV. Ich glaube nicht, dass an irgendeinem Flughafen in Deutschland eine noch ältere Gangway in Betrieb ist.
Spruch der Woche
Lieber Frühlingserwachen als spät rechts einschlafen.
Herr Ahlers in Frühstück bei Stefanie, der werktäglichen Expertenrunde zu allen Fragen des Alltags bei NDR 2. Wer es im Radio nicht hören kann, es gibt jede Folge auch als Podcast. Was heiteres kann ja in diesen trüben Zeiten nicht schaden.
Usedom dreifach
Gleich dreimal berichtet der Tagespiegel über Usedom. Unter der Überschrift „Majestätische Teekränzchen“ schreibt Ekkehart Eichler über das auferstandene Flair der Kaiserzeit in Heringsdorf, Claus-Dieter Steyer schreibt unter „Ein Hauch von Luxus“ über die größte Dichte an Wellnesshotels in Europa und unter „Es muss nicht immer Küste sein“ über den Geheimtipp Usedomer Hinterland.
Es grünt so schön
Die nachstehende Grafik zeigt nicht etwa den Waldbestand oder den Ökozustand, wie man vielleicht annehmen könnte, so schön grün wie im Osten alles ist. Nein, weit gefehlt. Das ist die offizielle Grafik der Bundesagentur für Arbeit, die die Zahl der Arbeitslosen Stand Februar 2009 wiedergibt. Ein Paradebeispiel für einen gepflegten Euphemismus. Wahrscheinlich hat sich der Grafiker frei nach T. C. Boyle gedacht: Grün ist die Hoffnung (auf einen Arbeitsplatz).
Quelle: Bundesagentur für Arbeit.