Setzen, sechs

Politisches

Das darf man angesichts der jüngsten Bertelsmann-Studie „Jugendliche ohne Hauptschulabschluss * Analysen – Regionale Trends – Reformansätze“ ruhigen Gewissens allen Bildungspolitikern der diversen Landesregierungen zurufen, die sich seit 1999 an unseren Schülern vergangen haben. Sie haben etwas bundesweit einmaliges fertiggebracht:

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Grafik: Bertelsmann-Stiftung

In unserem Bundesland ist die Anzahl der Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss innerhalb von 9 Jahren von 10,6 auf 17,9 Prozent (+ 68,9 %) gestiegen! Im Bund ging die Anzahl von 9,1 auf 7,5 Prozent zurück, nur in NRW (6,0 auf 6,8), Sachsen-Anhalt (11,8 auf 12,1) und Brandenburg (8,4 auf 10,6) gab es neben uns noch Steigerungen.

Für die im Vergleich zu den übrigen Bundesländern auffallende Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern lässt sich aus der bildungsstatistischen Analyse keine Erklärung ableiten. Um Gründe für die atypische Entwicklung in diesem Bundesland zu ermitteln, werden vertiefende Untersuchungen, die im Rahmen der hier vorgelegten Studie nicht zu leisten sind, angeregt.

Damit ist Meck-Pomm mit weitem Abstand (Sachsen-Anhalt 12,1 %) bundesweit das Schlusslicht. Die kreisfreien Städte Wismar (24,0 %), Rostock (22,8 %) und Greifswald (22,4%) sind die bundesweiten Spitzenreiter. Bei Greifswald erklärt sich das ganz leicht, die sind von Ostvorpommern umzingelt. Die Autoren der Studie weisen extra darauf hin, dass es bei den kreisfreien Städten zu Verzerrungen kommen kann, da viele Schüler aus dem Umland beschult werden.

Da sind wir dann schon in unserem Landkreis. Von allen Flächenkreisen sind wir nach Mecklenburg-Strelitz (21,4 %) mit 20,6 % der zweitschlechteste Landkreis bundesweit. Jeder fünfte Schüler eines Jahrgangs schafft bei uns keinen Hauptschulabschluss. Jeder fünfte. Bad Doberan als bester Landkreis in Meck-Pomm kommt auf 13,3 %.

Baden-Württemberg mit 5,6 % und Bayern mit 6,5 % sind bundesweit die Besten. Die beste kreisfreie Stadt ist Heidelberg mit 4,4 %, der beste Flächenkreis ist Würzburg mit 2,6 %.

Sicher sind wir das am dünnsten besiedelste Bundesland, das macht Schulbildung zu einer besonderen Herausforderung. Einer Herausforderung, der unsere Bildungspolitiker nicht gewachsen sind. Eine andere große Rolle liegt nach meinem Dafürhalten in der schlechten Einkommenssituation. Arm macht dumm. Dumm macht arm. Arm macht dumm ….

Die gesamte Studie kann man hier als PDF herunterladen. Eine lohnenswerte Lektüre.

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