Es geht auch kleiner

Politisches

Eine überraschende Kehrtwende hat der Inselrat in seiner gestrigen Sitzung in Sachen Usedom-Welcome-Center vollzogen. Ursprünglich zur Schaffung der Grundlagen für eine Investition in Höhe von geschätzten 12 Millionen Euro zusammengetreten, präsentierte der Architekt K. Lauer zu Beginn der Sitzung die Lösung auf Deutschlands schönster größter Insel Rügen.

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Die dortige Tourismuszentrale betreibt in Rambin eine schlichte Variante eines Welcome-Centers in Form eines handelsüblichen Holzhauses, zu erwerben in gut sortierten Baumärkten. Diese preiswerte, schnell zu errichtende Lösung überzeugte am Ende einer hitzigen Diskussion alle.

Die Naturfreunde begrüßten den geringen Flächenverbrauch und die Möglichkeit das Welcome-Center mit nachwachsenden Rohstoffen aus dem Naturpark zu bauen, während die stets pragmatisch denkenden Kommunalpolitiker noch weitaus größere Vorteile sehen. Wegen der geringen Anschaffungskosten kann sich die Insel nicht nur ein Welcome-Center leisten sondern gleich mehrere, so dass die schwierige Aufgabe der Standortentscheidung entfällt. Daraus resultiert ein weiterer nicht zu unterschätzender Effekt: Mit der so geschaffenen Dezentralität werden lange Anfahrtswege der Besucher und damit eine wachsende Verkehrsbelastung vermieden. Auch die Finanzfachleute waren am Ende überzeugt, denn im Winter, wenn ohnehin nur wenige Urlauber da sind, kann man die Welcome-Center einfach schliessen und wenn sich ein Standort im nachhinein als ungeeignet erweisen sollte, nun dann baut man das Holzhaus einfach ab und an anderer Stelle wieder auf.

Nach der Sitzung fragten sich nicht nur die Besucher, warum man nicht schon viel früher auf diese geniale Lösung gekommen ist. Den Äusserungen der anwesenden Bürgermeister zufolge werden bis zum Beginn der Sommersaison bereits Welcome-Center in Usedom, Benz, Kamminke, Peenemünde, dem Grenzparkplatz in Ahlbeck und auf der Wolgaster Schlossinsel entstehen. Das Wolgaster Center soll dann nach Fertigstellung der Umgehungsstraße im Jahr 2025 an die neue Brücke umgesetzt werden.

riesen Peinlichkeit

Kurioses

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Riesen ist kein Adjektiv, sondern die Mehrzahl von Riese. Oder man setzt es als Vorsilbe ein und dann wäre meine Überschrift eine Riesenpeinlichkeit. Der Deppenapostroph neben dem riesigen Golfball macht es auch nicht besser. Die Fehler in dem Faltblatt einer Kleingolfanlage in der Inselmitte hat sich die ebenfalls auf der Insel ansässige Druckerei auch noch mit einem Copyright-Vermerk gesichert.

Szczecin Music Fest 2010

Allgemein

In Stettin findet bald wieder das alljährliche Musikfestival statt, es ist die 7. Auflage und es ist wieder einmal erstklassig besetzt. Den Auftakt macht am 21. April Nils Petter Molvaer, am 20. Mai spielt Mulatu Astatke, am 2. Juni Mariza, am 15. Juni Gotan Project und am 16. Juni Paco de Lucia. Die Preise sind sehr moderat: Molvaer kostet gerade mal 18 Euro, Mariza, Gotan Project und Paco de Lucia jeweils 28 Euro.

So gute Konzerte so dicht vor der Haustür, da kann man nicht widerstehen. Ich werde mir auf jeden Fall Nils Petter Molvaer, Mariza, Gotan Project und Paco de Lucia anhören. Wenn jemand mitfahren möchte, bitte entweder in den Kommentaren oder per Mail melden.

Tickets gibt es online bei ticketonline.pl. Mit Tickets für Nils Petter Molvaer sollte man sich beeilen, es gibt nur noch sehr wenige.

Wir sind und bleiben die letzten

Politisches

Das statistische Landesamt hat dieser Tage wie jedes Jahr die durchschnittlichen Bruttolöhne veröffentlicht. Meck-Pomm verteidigt tapfer die rote Laterne. Der durchschnittliche Bruttolohn betrug 2009 doch ganze 21.890 Euro (79,2 %), das sind 272 Euro oder ca. 1,2 % mehr als 2008. Es geht voran! Der Rückstand auf den Bundesdurchschnitt beträgt nur noch 5.758 Euro gegenüber 6.133 Euro, was aber zum guten Teil daran liegt, dass der Durchschnitt in Deutschland um 103 Euro auf 27.648 gesunken ist.

Auf den Plätzen 1 und 2 hat sich nichts verändert. Hamburg führt mit 32.883 Euro und Hessen folgt mit 31.043 Euro. Nur falls noch einmal jemand drüber nachdenken sollte, warum Meck-Pomm vergreist und verblödet, dann hat er hier die Antwort. Alles was jung und gescheit ist und genug Ehrgeiz hat hält es hier mit den Bremer Stadtmusikanten (allerdings in leicht abgewandelter Form):

… etwas Besseres als den Tod die Armut findest du überall …

Eine Usedomerin in Potsdam

Allgemein

In den Potsdamer Neuesten Nachrichten gibt es einen feinen Bericht über die Korswandterin Juliane Götz: Wie spielt man Zuhören? Über ein Praktikum an der Vorpommerschen Landesbühne und Statistenrollen bei „Vineta“ und „Die Peene brennt“ führte ihr Weg an die Hochschule für Film und Fernsehen in Babelsberg und von dort zu einem Engagement am Hans Otto Theater in Potsdam.

Besonders gefallen hat mir dies:

Seitdem ich weg bin, weiß ich aber auch, was ich an der Insel habe. Da reicht der Geruch, ein kurzer Blick über die Düne und schon ist alles wieder so vertraut, als wäre man nie weg gewesen.

Diese Ambivalenz tragen viele junge Insulaner in sich. Auf der einen Seite der Drang, noch viel öfter auch der Zwang, die Insel zu verlassen, auf der anderen Seite aber die Sehnsucht nach der Einzigartigkeit, die Usedom auszeichnet.