10 Jahre Planung Ortsumgehung Wolgast

Politisches

Es gibt ein altes Sprichwort, das da lautet: Unrecht Gut gedeiht nicht. Man könnte fast meinen, das treffe auch auf die Ortsumgehung Wolgast zu. Die Zusage für deren Bau war bekanntlich eine der Kompensationsleistungen für die Zustimmung der rot-roten Landesregierung zur sogenannten Steuerreform der rot-grünen Bundesregierung am 14. Juli 2000.

Am 12. Oktober 2000 kündigte der damalige Ministerpräsident Ringstorff bei einer Bereisung des Landkreises den Beginn der Planungsarbeiten für den Dezember 2000 an. Lange bevor die Ortsumgehung Wolgast überhaupt im Bundesverkehrswegeplan war. Seit dem Beschluss der Bundesregierung vom 2. Juli 2003 ist die Ortsumgehung unter der Nummer MV 8035 als neues Vorhaben mit besonderem naturschutzfachlichem Planungsauftrag im vordringlichen Bedarf verankert mit Baukosten für den Bund in Höhe von 39 Millionen Euro.

Das zuständige Straßenbauamt Stralsund schritt irgendwann im Jahr 2001 dann flott zur Tat und es begann ein intensives Planen für die Ralf-Sendrowski-Gedächtnisbrücke. Im Mai 2003 ging das Straßenbauamt bereits von Baukosten in Höhe von 50 Millionen Euro aus. Dumm nur, dass sich nach Abschluss der Vorplanung der Finanzierungsbedarf auf 84 Millionen Euro belief. Da muss wohl kräftig etwas aus dem Ruder gelaufen sein. Was tun? Streichen, kürzen, irgendwie wieder in die Nähe der ursprünglichen Kosten kommen. Gestrichen wurden dann im wesentlichen die sogenannten Überwerfungsbauten, die eine kreuzungsfreie Einbindung der Umgehungsstraße in das Straßennetz ermöglichen sollten (als Beispiel sei die Anklamer Redoute genannt). Diese sollen jetzt durch Ampeln ersetzt werden. Schöne Aussichten auf neue Staupunkte.

Aber auch das brachte die Kosten nur auf 72 Millionen Euro herunter. Rein zufällig und natürlich ohne jeden sachlichen Zusammenhang hat man im Juni diesen Jahres dem Straßenbauamt Stralsund den Planungsauftrag entzogen und diesen an die DEGES übergeben, was ein ziemlich einmaliger Vorgang ist. Angeblich soll das Bundesverkehrsministerium alle weiteren Arbeiten auf Eis gelegt haben, bis geklärt ist wie es zu dieser Kostenexplosion kommen konnte und wie die Kosten wieder auf ein erträgliches Maß gebracht werden können.

Nachdem man im Jahr 2003 den Baubeginn für 2006, im Jahr 2005 den Baubeginn für 2009 und in diesem Jahr den Baubeginn für 2013 angekündigt hat, wage ich jetzt und hier die Prognose: Vor 2020 wird das nichts. Das Planfeststellungsverfahren hat noch nicht einmal begonnen und ich würde drauf wetten, es wird Klagen geben in dem Verfahren.

Falls ich dann noch blogge, habe ich auch schon eine passende Überschrift: 20 Jahre Planung Ortsumgehung Wolgast.

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